.....nun bist du also schon drei Tage hier und hast dich bisher nur von deiner besten Seite gezeigt. Wir haben in dich hinein geurlaubt, könnte es besser sein? Deinen ersten Tag haben wir mit einem langen Waldspaziergang begonnen und es uns anschließend bei einem leckeren Frühstück gut gehen lassen.
Ja, der Start war perfekt und die Hoffnung keimt auf, dass 2023 so viel besser wird als 2022. 2022, das uns völlig aus der Bahn geworfen hat. 2022 das uns ausgelaugt, in die Knie gezwungen und krank gemacht hat. Der Urlaub zum Ende des Jahres, einfach weg, keine Weihnachtsbesuche sondern stattdessen Ruhe und Natur, war bitter nötig und hat uns unglaublich gut getan. So sollte wirklich jedes Jahr starten bzw. enden.
2022 fing schon schlecht an - ich habe hineingearbeitet, wurde dann in den ersten Tagen richtig krank, Lima ging es zusehends schlechter, in der Ukraine brach Krieg aus, hierzulande wurde plötzlich alles teurer, Sorgen und Existenzängste ließen einen kaum noch ruhig schlafen.
Im April mussten wir unsere Lima erlösen. Der kleine Spike folgte ihr im September. Die Trauer, die uns fest im Klammergriff hatte, ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Es ist immer noch schlimm und die Tränen fließen nach wie vor. Trotzdem blickt man mittlerweile mit sehr viel Dankbarkeit auf die vielen Jahre zurück, an denen die beiden an unserer Seite waren, erinnert sich an lustige Situationen und empfindet einen gewissen Trost, dass wir gerade Lima, die in ihre ersten Lebensjahren in Spanien Schlimmes erlebt hatte, so ein schönes Leben bereiten konnten. Dass wir aus einer völlig verängstigten Hündin einen fröhlichen Kasper gemacht haben.
Trauer und Sorgen machen einen fertig und so stand es auch gerade mit meiner Gesundheit 2022 nicht zum Besten. Ich war häufig krank geschrieben und völlig antriebslos. Schmerzgeplagt und einfach müde. Ach, und Corona hat mich dann nach zweieinhalb Jahren im Juli schlussendlich auch noch erwischt, obwohl ich bis heute nicht weiß, wo ich mich angesteckt haben könnte.
Der Krieg in der Ukraine ging weiter und das tägliche Leben wurde teurer und teurer. Sprit lag bei über zwei Euro, der wöchentliche Lebensmitteleinkauf lag plötzlich auch weit über dem normalen Durchschnittspreis, der Gasabschlag verdreifachte sich. Insofern hat wohl 2022 sehr viele Menschen in die Knie gezwungen. Wir mussten handeln und einige Preistreiber abstoßen - auch unseren geliebten Offroader, unseren Toyota Hilux, mit dem wir so viele atemberaubende Dachzelturlaube gemacht haben, so viele schöne Erinnerungen gesammelt haben. Erinnerungen, bei denen Spike und Lima immer dabei waren. Eine reine Vernunftentscheidung, trotzdem haben wir beide geweint, als er verkauft war.
2022 war hart. Definitiv. Das Jahr hat uns viel genommen, aber es hat uns auch viel gegeben. Zum Beispiel Kingston. Kingston zog bei uns ein, als wir uns immer mehr Sorgen um Spike machten, der sehr unter Limas Verlust litt. Leider hatten die beiden dann nur noch fünf Wochen gemeinsam, aber im Endeffekt kann ich sagen, dass Kingston unsere Rettung war. Ohne ihn wäre ich wohl kaum noch aufgestanden.
Er kommt wie Lima aus Spanien, ist aber ein gänzlich anderer Charakter. Fröhlich und verschmust und freut sich über alles und jeden. Ein Herz von einem Hund und so unglaublich wichtig für uns.
Mit dem Verkauf des Toyota und dank der horrenden Spritpreise begann für uns ein neues Kapitel in Sachen "Camping": Unser großer Wohnwagen, den wir eigentlich viel zu wenig genutzt haben, zog um auf einen festen Stellplatz im Harz. Seit Mai sind wir also Dauercamper und genießen es, mindestens einmal pro Monat inmitten der Natur die Seele baumeln zu lassen.
Natürlich wollen wir jetzt nicht NUR noch in den Harz reisen - für die benötigte Mobilität haben wir uns im Sommer einen uralten DDR Wohnwagen, einen Qek, gekauft, der nun über den Winter renoviert wird.
So fügt sich also langsam alles und es kehrt in Sachen Sorgen, Gesundheit und Verluste hoffentlich 2023 endlich Ruhe ein. Ich finde, wir haben genug durchmachen müssen.
Kreuzigt und steinigt mich, aber zumindest der Sommer war 2022 genial. Ganz schlimm und viel zu trocken für die Natur, ich weiß, und besorgniserregend im Allgemeinen. Aber zum Leben einfach genial. Daher wünsche ich mir für 2023 ähnliches. Einfach die Möglichkeit, viel draußen zu sein, an lauen Abenden noch lange im Garten zu sitzen.
2022 war Premiere und auch 2023 werde ich wieder viel eigenes Obst und Gemüse anbauen. Wir haben noch nie so viele Zucchini gegessen wie letztes Jahr und ich liebe sie nach wie vor. Gärtnern in Hochbeeten ist letztes Jahr ein neues Hobby von mir geworden und ich freue mich schon auf die kommende Saison.
Was das Reisen angeht, haben wir grobe Terminpläne und Ziele. Ein Roadtrip durch die Niederlande würde mir gefallen oder einer durch die Bretagne, auf Korsika waren wir schon viel zu lange nicht mehr und die Westalpen haben uns so gut gefallen, dass wir unbedingt nochmal hin möchten. Sankt Peter-Ording und Hamburg wäre auch mal wieder einen Abstecher wert, mit der Böhmischen Schweiz liebäugeln wir seit Jahren. In der Sächsischen Schweiz wollen wir gerne mal wieder wandern gehen und auch Bayern, Österreich und die "richtige" Schweiz sind uns noch viel zu unbekannt. Rumänien im Sommer könnte ich mir auch gut vorstellen. Letztes Jahr haben wir uns in Slowenien verknallt und noch viel zu wenig von dem Land gesehen. Schweden steht ebenfalls im Raum. Und wie gerne würde ich mal wieder nach Paris..... Die Auswahl ist riesig und mein Urlaub dummerweise begrenzt. Aber ich denke, wir werden das Beste daraus machen.
Fest gebucht ist zumindest schon mal ein Wochenende in Berlin, denn dort findet bald wieder ein Galgo-Marsch statt, ein Protestmarsch durch die Stadt, der auf die grausamen Quälereien aufmerksam machen soll, denen Jahr für Jahr zehntausende Galgos in Spanien im Namen der Tradition ausgeliefert sind. Wir werden mit Kingston dabei sein und denen eine Stimme geben, die keine haben.
Ein anderes Jahreshighlight wird im Juni stattfinden. Sting live! Sting!!! Wow! Zum Glück haben wir uns schnell entschieden, Tickets zu kaufen, denn kurz darauf war das Konzert bereits ausverkauft. Wenn ich mir vorstelle, dass ich dieses Jahr "Fields of gold" live hören werde..... *seufz*
Und dann kann man sich ja mittlerweile auch mal wieder aus der Deckung trauen und einen Besuch bei den beiden großen Buchmesse in Leipzig und in Frankfurt ins Auge fassen. Leipzig habe ich auf jeden Fall in der Planung, in der Hoffnung, dass nicht wieder verschoben oder abgesagt wird.
Büche! Gutes Stichwort! Ich habe 2022 nicht allzu viel gelesen, denn die Konzentration war häufig abwesend. Das will ich 2023 auf jeden Fall ändern, mehr lesen, mehr rezensieren und auch mal wieder Lesungen besuchen.
Ansonsten wünsche ich mir Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für 2023. Atemberaubende Momente und schöne Augenblicke, spannende Erlebnisse und Sonne im Herzen. Wir werden sehen, was das Jahr uns bringt....