Was die Insel Korsika angeht, geht es mir so wie schon vielen vor mir und ganz sicher auch vielen nach mir: Ich bin Wiederholungstäterin. Woran das liegt? - Korsika ist einfach einzigartig! Naturliebhaber finden sich hier im Paradies wieder, denn obwohl die Bevölkerung Korsikas in weiten Teilen (auch) vom Tourismus lebt, sieht man das der Insel, den Stränden, der Natur und den uralten Städtchen nicht an. Korsika hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt und genau das macht für uns Wiederholungstäter den großen Reiz aus.
Ihr hattet Korsika bisher noch gar nicht auf dem Schirm? Ihr überlegt, ob ein Roadtrip über die Insel sich lohnen würde? - Ja! Definitiv!
...und damit Ihr mir glaubt, habe ich Euch direkt mal 50 gute Gründe aufgeschrieben, warum Ihr unbedingt mal einen Roadtrip über diese wunderschöne Insel unternehmen solltet:
1.
Man kommt bequem mit der Fähre (wir buchen immer Corsica Ferries) auf die Insel und kann als Ausgangshafen Livorno, Genua, Savona oder Nizza wählen. Wir bevorzugen Savona, denn dieser Hafen ist klein und überschaubar, die Einschiffung geht sehr zügig und problemlos vonstatten und fünf Stunden später ist man in Bastia.
2.
Wie schon oben erwähnt, ist Korsika ein Paradies für Naturliebhaber, denn weite Teile der Insel sind unbewohnt und unverbaut. An viele Stellen kommt man nur mit einem guten Geländewagen oder über den Wasserweg. Im Grunde genommen ist Korsika ein riesiger Berg, der aus dem Meer aufragt. Motorradfahrer, Radfahrer und Wanderer haben hier ihre helle Freude, entweder an den vielen Steigungen und Kurven oder am berühmt-berüchtigten Wanderweg GR20, der quer über die Insel verläuft.
3.
Seid Ihr mit einem Geländewagen auf der Insel oder mietet Euch einen, werdet Ihr eine Menge Spaß haben, denn die Insel verfügt über viele Offroad-Strecken und über keinerlei Verbotsschilder. Hier könnt Ihr Euch richtig austoben, allerdings solltet Ihr auch immer einschätzen können, ob Euer Wagen dem gewachsen ist, denn mitten im Nirgendwo habt Ihr im Falle eines Falles nicht überall Handyempfang.
4.
Nicht nur Naturliebhaber kommen auf Korsika voll auf ihre Kosten, auch für geschichtlich Interessierte gibt es an jeder Ecke etwas zu Gucken und zu Staunen. Gerade in abgelegeneren Gegenden ist es nicht ungewöhnlich, über ein verlassenes Kloster zu stolpern.
5.
Sehr praktisch für einen Roadtrip: Korsika verfügt über viele Campingplätze mit einem meist sehr hohen Standard. 90% der Plätze haben entweder einen großen Pool oder direkten Zugang zum Meer, manchmal auch beides. Restaurants und Supermärkte sind häufig direkt auf dem Platz und dank der mediterranen Flora wähnt man sich fast wie in einer Ferienanlage. Nur mit dem Unterschied, dass man sein Hotelzimmer selber mitbringt.
6.
Große Hotels und Bettenburgen wie auf Mallorca und Co. gibt es auf Korsika nicht. Auch die Strände und Buchten, die zahlreich auf der Insel vorhanden sind, sind allesamt unverbaut. Die Korsen weigern sich strikt, hier großen Hotelketten die Möglichkeit zu geben, sich anzusiedeln, was ich persönlich grandios finde.
7.
Im Gegensatz zum restlichen Südeuropa geniessen Hunde hier einen hohen Stellenwert. Sie werden geachtet und respektiert und sind gern gesehene Gäste. Nicht selten habe ich es beobachtet, dass Streuner (von denen es zum Glück nicht allzu viele gibt) sich auf Restaurantterrassen ein schattiges Plätzchen suchen und dort nicht nur geduldet, sondern auch noch mit Wasser versorgt werden. In den kleinen Dörfern laufen die Hunde frei herum und werden von jedem freundlich angesprochen. Auf Campingplätzen übernachten Hunde meist gratis.
8.
Die kleinen Orte auf Korsika haben ihren ganz eigenen Charme. Die Häuser sind alt und oft auch schon am Verfallen, trotzdem fügen sie sich harmonisch ins Gesamtbild. Man möchte am liebsten jede einzelne Gasse erforschen, denn man entdeckt überall neue Fotomotive.
9.
Die Landschaft auf Korsika ist zwar sehr abwechslungsreich, gerade in den Bergen aber sehr karg. Trotzdem haben speziell diese Gegenden, in denen zudem häufig kein Mensch wohnt, ihren Reiz. Hier kommt man als Urlauber zur Ruhe, wenn man sich einfach nur die Zeit nimmt, die Landschaft zu betrachten und die Gedanken fliegen zu lassen.
10.
Antike Bauwerke wie diese Brücke in Porto Nuvo findet man viele auf Korsika. Klar, Napoleon stammt von dieser Insel und der liess ja gerne Brücken und Strassen bauen, um mit seinen Truppen vorwärts zu kommen. Allerdings wird um diese Bauwerke kein riesiger Aufwand betrieben. Die Brücke steht halt einfach da. Schon seit Jahrhunderten und hoffentlich auch noch für weitere Jahrhunderte.
11.
Die Insel ist durchzogen von Flüssen und glaubt mir: Man war nicht auf Korsika, wenn man nicht wenigstens einmal die Füße in das glasklare und entgegen aller Vermutungen gar nicht zu kalte Wasser gehalten hat!
12.
Wenn man auf der Insel durch unbewohnte Gegenden fährt, kann es vorkommen, dass man plötzlich in der Mitte von Nirgendwo auf ein Restaurant trifft. Und mal ehrlich, wo könnte der Kaffee besser schmecken als vor so einer Kulisse?
13.
Streunende Hunde und Katzen gibt es nicht viele auf der Insel. Streunende Kühe, Ziegen, Schweine, Pferde und Esel dafür aber umso mehr. Meistens halten sie sich in den Bergen, wo es kühler ist und wo es mehr Futter gibt, auf. Sie sind allesamt friedlich und grasen meistens am Wegesrand. Trotzdem sollte man bei kurvenreichen Strassen aber natürlich immer damit rechnen, dass Tiere hinter der nächsten Kurve mitten im Weg stehen. Dafür kann man dann aber auch den Eseln auf den Poppes gucken und hat im Hintergrund eine Bergkulisse, die aussieht wie eine Fototapete.
14.
Korsika hat nicht nur spektakuläre Landschaften, sondern auch noch spektakuläre Straßen, die durch diese spektakulären Landschaften führen. Ein absoluter Tipp von mir ist die Strecke durch das Asco-Tal, von dem Ihr einen kleinen Ausschnitt oben auf dem Foto seht. Findet Ihr unser Auto?
15.
Wenn man die Strecke durch das Asco-Tal weiter und weiter und immer höher und höher fährt......findet man sich irgendwann an einem Skilift wieder. Ja, tatsächlich! Hier, unterhalb des Monte Cinto, auf dem auch im Juni noch Schnee liegt, wird zur kälteren Jahreszeit ein Skilift betrieben. Unten am Strand hat es etwa 30 Grad, hier oben hat sich die Temperatur im Hochsommer halbiert.
16.
... und wenn man schon mal dort ist am Skilift, kann man die Gelegenheit nutzen und ein Stück den GR20 entlangwandern, der hier vorbeiführt. Dieser Wanderweg ist sehr gut ausgeschildert, aber zumindest auf diesem Teilstück ziemlich unwegsam. Alles in allem ist er mit Sicherheit eine große Herausforderung und ein Traum für jeden Wanderer, er birgt allerdings auch einige Gefahren. Gerade oben in den Bergen kommen bei schlechter Wetterlage nicht selten Wanderer, die sich überschätzt haben, ums Leben.
17.
Korsikas Campingplätze verfügen in der Regel über einen reichen Baumbestand, daher kann ich jedem, der diese Plätze zum Übernachten aufsucht, nur raten, eine Hängematte im Gepäck zu haben. Schaukelnd herumliegen und die Aussicht geniessen ist einfach Balsam für die Seele!
18.
Es gibt Campingplätze auf Korsika, bei denen die Aussicht einfach unschlagbar ist. Auf dem Bild seht Ihr "Le Panoramic", von dem aus man auf den Golf von Calvi guckt. Der Platz befindet sich oberhalb des Örtchens Lumio, aus dem übrigens das Topmodel Laetitia Casta stammt. Und auch wenn es auf dem Bild sehr diesig ist, bekommt Ihr sicherlich eine Vorstellung davon, wie es dort bei strahlendem Sonnenschein aussieht.
19.
Sonnenuntergänge am Meer sind ja immer toll - auf Korsika sind sie besonders schön!
20.
Ausser einem Skigebiet hat Korsika tatsächlich auch eine Wüste! Die Desert des Agriates ist eine Stein-, Geröll- und Strauchwüste, die man durchfahren kann. Jedoch sollte man zu diesem Zweck unbedingt einen Geländewagen zur Hand haben, da man mit jedem anderen Gefährt chancenlos ist. Es gibt allerdings auch einen Shuttleservice, der einen die 12 km durch die Wüste fährt, denn am Ende selbiger.....
21.
...befindet sich der Plage de Saleccia, einer der schönsten Strände Korsikas, den man sich oft nur mit einer Handvoll Touristen und einigen wilden Kühen teilt. Hier kann man im türkisfarbenen, glasklaren Meer abtauchen und eine schöne Zeit verbringen. Restaurants oder Shops gibt es natürlich nicht, aber wen stört das?
22.
Korsika ist für mich auch die Insel der Aussichten, denn eigentlich kann man sich nach jeder Kurve einen Parkplatz suchen.
23.
Die kleinen und großen Städte auf der Insel sind nicht nur alt, sondern auch extrem interessant. Sant Antonino beispielsweise wurde auf eine Bergkuppe gebaut und ist durchzogen von Tunneln und dunklen Gassen, die es allesamt zu erforschen gilt.
24.
...und selbstverständlich geniesst man auch von vielen Städten aus eine grandiose Aussicht!
25.
Wo wir gerade beim Thema Aussicht sind: Die Cantina A Moresca in Pigna ist ein absoluter Tipp von mir! Erstens Aussicht und zweitens alles so liebevoll gestaltet, dass man mit dem Gucken gar nicht fertig wird. Essen und trinken kann man hier aber natürlich auch. Sehr lecker sogar!
26.
So wie hier in der Cantina A Moresca sind auch in den meisten anderen Restaurants und Cafés Hunde gern gesehene Gäste. Wir waren jedenfalls mit unseren beiden Fellnasen überall willkommen. Ebenso gibt es an Stränden und Flüssen keine Beschränkungen für Hunde.
27.
Es gibt einfach keine hässlichen Orte auf der Insel. Hinter jeder Ecke verbergen sich tolle Fotomotive und Fotografen haben hier ihre helle Freude. (Auf dem Bild: Pigna)
28.
Man sollte sich wenigstens einmal die Mühe machen, zum Sonnenaufgang in die Berge zu wandern. Glaubt mir, es lohnt sich!
29.
Oberhalb des Örtchens Lumio befindet sich das Geisterdorf Occi, zu dem es HIER schon einen Extra-Beitrag gibt. Mein Tipp: Geht zum Sonnenaufgang dort hoch! Dieses Licht und der Blick über den Golf von Calvi wird Euch für Eure Strapazen entschädigen.
30.
Überall auf Korsika gibt es an der Straße Obststände. Haltet hier unbedingt mal an und deckt Euch mit frischem Obst und Gemüse ein! Der Geschmack ist ganz anders, als wir es von zuhause kennen, da viele der Produkte regional sind. Ich habe jedenfalls noch nie im Leben so leckere Pfirsiche gegessen wie auf Korsika.
31.
Zahlreiche Brunnen sind über die Insel verteilt, meist reich verziert und somit nicht zu übersehen. Das klare Quellwasser, welches hier heraussprudelt, kann man bedenkenlos trinken und oft sieht man verschwitzte Radfahrer, die gleich den ganzen Körper unter den Wasserstrahl halten.
32.
Bei der Reise von Campingplatz zu Campingplatz sollte man sich Zeit lassen, denn selbst hier muss man sich alle naselang einen Parkplatz suchen....(Aussicht und so)
33.
Auf den engen Straßen der Westküste und im Nebel kann man das Autofahren lernen. Falls man es bis dahin noch nicht kann ;-)
34.
Korsikas Landschaft hat sogar ein wenig Kitsch zu bieten. Hier das berühmte Herz der Calanches.
35.
Auch ungewöhnliche Begegnungen kann man auf der Insel machen.
36.
Ich bin Vegetarierin und es freut mich, dass die wilden Schweine der Insel wohl zumindest bis zu ihrem Ende als Schnitzel ein freies und glückliches Leben führen dürfen.
37.
Eine geballte Ladung an zuckersüßem Schweinchennachwuchs trifft man häufig in den Bergen an.
38.
Geisterdörfer gibt es viele auf Korsika - nach Tassu gelangt man, wenn man auf dem Mare a Mare Weg wandert.
39.
...um Euch nochmal das Thema "Aussicht" etwas näherzubringen....
40.
Sehr interessante Friedhöfe hat die Insel ebenfalls zu bieten. Hier in Bonifacio - ein Friedhof, der eher wie eine Ferienhaussiedlung für Tote aussieht. Ungelogen!
41.
Es ist für jeden was dabei: Sowohl einsame Buchten als auch touristisch erschlossene Strände. Ich persönlich bevorzuge letzteres. Auf dem Bild: Plage de Rondinara
42.
In Bonifacio, die Stadt, deren Häuser direkt auf die Klippenkante gebaut wurden, muss man sich einfach verlieben!
43.
Der Vollmond taucht die Insel in ein ganz besonderes Licht. Hier im Hafen von Solenzara
44.
Baden in den natürlichen Pools, den sogenannten Badegumpen, der Flüsse gehört zum guten Ton und man muss es unbedingt gemacht haben. Das Wasser ist glasklar und nicht viel kälter als das Meer. Und ernsthaft: Ich finde es so toll, dass ich auf Korsika viel mehr im Fluss als im Meer schwimme.
45.
Wenn man durch Korsikas Wälder wandert, kommt man sich manchmal vor wie im Märchen...
46.
Die "Nadeln" des Bavella-Massivs sehen auch im (ungeputzten) Rückspiegel des Autos sehr imposant aus!
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Nirgendwo sonst sieht man so viele hübsche, kleine Echsen herumhuschen wie auf Korsika.
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Korsika ist nicht riesengroß - wenn man zwei Wochen Zeit hat, kann man auf einem Roadtrip eine ganze Menge sehen.
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Südeuropas Städte und Strände sind häufig vermüllt und verdreckt. Korsika macht da eine Ausnahme. Zum Glück!
50.
Korsen fahren im Straßenverkehr sehr offensiv, sind aber dennoch extrem rücksichtsvoll, gerade Touristen gegenüber.
Der Blog Spaness hat vor einiger Zeit zur Blogparade zum Thema "Roadtrips" aufgerufen und ich bin dem Ruf gefolgt. Wenn Euch meine 50 guten Gründe für einen Roadtrip über Korsika also noch nicht überzeugt haben, findet Ihr auf Spaness noch so einige andere Anregungen.